Yoga ist in seinen Ursprüngen keine körperliche, sondern eine spirituell-geistige Praxis mit dem Fokus auf Meditation.
In einer der ältesten Yoga-Schriften, dem Yogasutra von Patanjali, heißt es:
„Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.“
In derselben Schrift wird als einzige einzunehmende Körperhaltung (sanskr. Asana) der aufrechte, stabile und doch angenehme Meditationssitz erwähnt.
Der körperlich Ungeübte kann diesen Sitz ebenso wenig genießen wie der geistig Ungeübte – zu groß und übermächtig sind die Verspannungen, Schmerzen, Gedanken, Gefühle und Empfindungen, die just in jenem Moment der Stille über uns hereinbrechen und uns mitreißen.
Der unruhige Geist wird auch als Affengeist, als monkey mind, bezeichnet.
Es geht nicht darum diese Horde wildgewordener Affen zu bändigen, zu kontrollieren, zu beschimpfen oder gar den sinnlosen Versuch zu unternehmen sie „wegzumeditieren“.
Es geht lediglich darum mit dem zu sein, was ist, zu beobachten, was aufkommt – egal, ob uns das gefällt oder nicht. Es macht einen Unterschied, ob wir uns mitten im Tumult des Affengeheges befinden oder außerhalb davon auf einem Beobachtungsposten.
Durch Gedanken entstehen Gefühle, die zu körperlichen Empfindungen führen, die wiederum noch mehr Gedanken mit sich bringen. Daher gilt es eine gewisse Sensibilität und Vorsicht gegenüber dem Geist und seinen ständig wechselnden Inhalten walten zu lassen, frei nach Shakespeare:
„Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier.“
Im achtsamkeitsbasierten Yoga geben wir uns der Bewegung hin, leicht und mühelos. Wir kommen aus dem Kopf in den Körper, fließen von Asana zu Asana, von Moment zu Moment, getragen von unserem Atem. Genauso wie der Atem geschieht, darf auch Bewegung geschehen.
Dabei gibt es nichts zu performen, kein Ziel zu erreichen.
Wir erforschen Körper, Geist und Atmung im ständigen Wechsel von Anspannung und Entspannung, Bewegung und Stille, und begegnen uns selbst mit Freundlichkeit und Mitgefühl (sankr. Metta).
Jede Haltung, jede Bewegung kann zur yogischen Asana werden, wenn wir die Achtsamkeit auf unser Tun lenken. So praktizieren wir Yoga nicht ausschließlich auf der Matte, sondern auch und vor allem außerhalb davon – in unserem Alltag, unserem Leben, bei jedem bewussten Atemzug.
Achtsamkeitsbasiertes Yoga ist für alle Alterstufen geeignet – es ist nie zu früh oder zu spät, um auf die innere Entdeckungsreise zu gehen.
„Meine Meditation ist simpel,
sie bedarf keiner komplizierten Praktiken:
Sie ist tanzen, sie ist singen.
Sie ist in Stille sitzen.“
Osho